Gestern Abend war wieder Orange-Cinema angesagt. Auf dem Programm stand zur Abwechslung kein Hollywood-Blockbuster sondern eine Schweizer Produktion. Nein, keine Komödie à la „Missen-Massaker“ und auch kein Weltraum-Epos wie „Cargo“, nein diesmal ging es um einen Dokumentarfilm. Meiner Meinung nach etwas, was wir können. Konkret ging es um Bienen und Blüten. Nicht im Mittermeier’schen Sinne „Ich popp dich bis du blühst“, sondern in einer ernsteren Färbung, daher auch der Name „More than Honey„. Am Beispiel eines Innerschweizer Imkers wird gezeigt, wie ein Bienenvolk funktioniert und wie diese Bienen leben. Und natürlich über ihre Rolle als Liebesboten zwischen den Blüten. Es scheint durch, dass die Bienen durchaus auch Nutztiere sind, sorgen sie doch dafür, dass an den Bäumen Äpfel, Kirschen und Aprikosen wachsen.
Auf einem zweiten Schauplatz in den USA wird gezeigt, wie dieses Nutztier gezielt zur Bestäubung in einer Mandelplantage eingesetzt wird. Etwa 4000 Bienenvölker werden mit zwei Sattelschleppern quer durch den Westen der USA gekarrt, um für ein paar Wochen auf einer Plantage ihren Dienst zu verrichten. Sind die Blüten bestäubt, werden die Bienen wieder Verladen und zum nächsten Kunden gekarrt. Dass das nicht ohne Verluste geht, leuchtet ein. Trotzdem hinterlässt es irgendwie einen faden Beigeschmack. Dieser wird noch durch den dritten Schauplatz verstärkt bei dem gezeigt wird was passiert, wenn die Bienen verschwinden. In China, so sagt uns der Film, wurden auf Anordnung von Mao Spatzen gejagt. Weshalb verschweigt der Film. Als Resultat entstand eine Insektenplage. Irgendwie logisch, denn viele Vögel fressen Insekten. Keine Vögel = Mehr Insekten. Um dieses neue Problem in den Griff zu kriegen, wurde die chemische Keule geschwungen. Dieser wiederum sind nicht nur die Schädlinge, sondern auch Nützlinge wie die Bienen zum Opfer gefallen.
Der Film ist informativ, wie es sich für eine Dokumentation gehört. Doch man merkt, dass die Produzenten auch eine Meinung kundtun. Der Film bedient sich dramatischer Bilder, so wird der industrialisierte Einsatz der Bienen in den USA als „böse“ dargestellt, was zugegebenermassen auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Andererseits ist die Schweiz eine „Heile Welt“. Ist sicher auch nicht ganz falsch, doch meiner Ansicht nach sind beide Vorstellungen etwas idealisiert.
Wegen technischen Problemen konnten wir den Film nicht ganz zu Ende schauen, es kann also sein dass sich mein Eindruck des Films noch geändert hätte. Wie auch immer, er regt zum nachdenken an und lässt mich überlegen, woher der Honig auf meinem Brötchen kommt.
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